Langzeitstreit bei Legehennenhaltung ist entschieden: Öko-Landwirtschaft trägt zur Verringerung von Antibiotikaresistenzen bei
Ist Öko-Legehennenhaltung wirklich besser als eine Legebatterie? Oder bezahlt man die “glücklichen Hennen” der Bio-Haltung mit mehr Krankheitserregern in Eiern und Hühnerbeständen? Tierhygieniker der Technischen Universität München (TUM) haben diese Streitfrage endlich gelöst – und geben Entwarnung: Hennen und Eier vom Biohof sind nicht keimbelasteter als die aus konventionellen Betrieben. In Ökohaltung gefundene Bakterienstämme sind darüber hinaus auch viel seltener resistent gegen Antibiotika. Und das ist für den Verbraucher ein klarer Gesundheitsvorteil.
Hintergrund
Die Frage nach dem idealen Legehennen-Haltungskonzept sorgt seit Jahren für hitzige Diskussionen: Befürworter ökologischer Haltungssysteme pochen auf den Tierschutz, etwa die im Gegensatz zur Legebatterie tiergerechte Haltung mit Scharrmöglichkeit und genügend Auslauf. Zudem sollen die starken Beschränkungen der Öko-Haltung beim Arzneimitteleinsatz im Vergleich zu konventionellen Systemen die Ausbildung von Antibiotikaresistenzen reduzieren. Aus Sicht des Verbrauchers gelten Bio-Produkte häufig von vornherein als gesünder. Die Gegner alternativer Haltungssysteme wenden ein, dass Öko-Eier und Hühnerbestände haltungsspezifisch vermehrt mit Krankheitserregern
belastet sein sollen. Bislang existierten jedoch kaum wissenschaftliche Studien, um den Langzeitstreit zu schlichten.
Ergebnisse
Forscher der TU München haben nun bestätigt, dass Legehennen und Eier aus ökologischen Haltungssystemen – im Gegensatz zur bisherigen Befürchtung – nicht häufiger mit Krankheitserregern kontaminiert sind als bei der konventionellen Haltung. Außerdem stellten sie fest, dass in Öko-Betrieben der Anteil antibiotikaresistenter Bakterien signifikant niedriger ist als in konventionellen Betrieben.
“Somit leistet die ökologische Tierhaltung nicht nur einen Beitrag zum Tierschutz, sondern trägt darüber hinaus auch wesentlich zur Sicherung der weiteren Wirksamkeit von Antibiotika bei Mensch und Tier bei” so Prof. Bauer vom TUM-Lehrstuhl für Tierhygiene. Denn es ist bekannt, dass Bakterien vom Tier auf den Menschen (und natürlich auch umgekehrt) übergehen können. Je weniger Antibiotikaresistenzen diese Bakterien aufweisen, umso besser können sie im Krankheitsfall therapiert werden.
Quelle ( Stiftung Unternehmen Wald )